Wie bekommt man die Dividenden auf die getauschten "russischen" ADRs, wenn die Aktien in einem ausländischen Depot verbleiben?
In diesem Beitrag behandeln wir noch eine Konstellation: Die ADRs auf die russischen Wertpapiere sind in ein ausländisches Depot getauscht, d.h. die Aktien verbleiben in der Regel im gleichen Depot, in dem Sie Ihre ADRs gehalten haben (z.B. ein Depot bei der Deutschen Bank, in dem zuvor die ADR´s und nach dem Tausch nunmehr die russischen Originalaktien liegen).
Erfahrungsgemäß wird Ihre ausländische depotführende Bank den Erhalt der Dividenden aus Russland verweigern.
Dies führt dazu, dass Sie sich um den Erhalt Ihrer Dividenden selbst kümmern müssen.
I. Bezüglich des Erhalts der Dividenden muss man auch hier zwei Situationen unterscheiden:
- Ihre depotführende Bank hat Ihre Daten nach Aufforderung der russischen Seite weitergeleitet:
- Ihre depotführende Bank hat keine Daten von Ihnen übermittelt ODER Sie konnten im für die Auszahlung festgelegten gesetzlichen Zeitrahmen keine Kontodaten liefern, weshalb der Zentralverwahrer die Gelder zurück an die Emittentin gesendet hat.
In diesem Fall landen die Gelder beim russischen Zentralverwahrer, der sich um die Überweisung auf ein russisches Konto von Ihnen kümmert. Ihre Mitwirkungspflicht besteht darin, dem Zentralverwahrer die Kontodaten bereitzustellen.
In diesem Fall muss man unmittelbar bei der jeweiligen russischen Gesellschaft (z.B. bei Gazprom) einen Nachforderungsantrag stellen. Dem Antrag sind die von der jeweiligen Emittentin geforderten Nachweise beizufügen. Hierbei muss man beachten, dass jede Emittentin eigene Anforderungen an die Nachweise stellt.
Die Nachforderung der Dividenden ist nach dem russischen Gesetz über die Aktiengesellschaften innerhalb von drei Jahren ab dem jeweiligen Ausschüttungsbeschluss möglich.
II. Auf welche Konten werden die Dividenden eingebucht?
- Bei der Auszahlung der Dividenden unterscheidet die geltende russische Rechtslage zwischen sog. „freundlichen“ und „unfreundlichen“ Ausländern.
- Die Personen aus „freundlichen“ Ländern können das Konto für die Einbuchung der Dividenden frei benenn und können über die eingegangenen Gelder auch frei verfügen.
- Die Personen aus „unfreundlichen“ Ländern bekommen deren Dividenden auf die abgesonderten und gesperrten Konten Typs „C“. Diese Konten werden durch die russische depotführende Bank eröffnet, ohne dass seitens des Anlegers bestimmte Aktivitäten erforderlich werden.
- Über die Guthaben der „C“-Konten kann man bis auf Weiteres nicht verfügen.
- Wer einem "freundlichen" oder "unfreundlichen" Staat angehört, bestimmt sich nicht nach dem Wohnsitz, sondern nach der Staatsangehörigkeit.
Haben Sie Ihre ADRs getauscht und möchten Sie mehr über die Nachforderung der Dividenden wissen, stehen wir für Ihre Fragen zur Verfügung.
© Dr. Olga Kylina
Ihre Fragen richten Sie an uns bitte per E-Mail: olga.kylina@lex-temperi.de.
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